Statement zur möglichen Zusammenarbeit mit den Taliban bei Abschiebungen

Die Ankündigung der Taliban, mit Deutschland in Abschiebefragen zusammenarbeiten zu wollen, ist ein gefährlicher Vorstoß, den wir mit aller Deutlichkeit zurückweisen müssen. Eine Zusammenarbeit mit einem Regime, das für Terror, Unterdrückung und Menschenrechtsverbrechen verantwortlich ist, kommt einer faktischen Anerkennung gleich – und das nach 20 Jahren NATO-Einsatz, in denen Deutschland und seine Verbündeten gegen genau diese Strukturen gekämpft haben.

Afghanistan ist international als ein Land anerkannt, das von einer humanitären Katastrophe, Unterdrückung und Terrorherrschaft geprägt ist. Eine Rückführung in ein solches Land bedeutet eine direkte Gefährdung von Menschenleben – es gibt keine sichere Möglichkeit, den Schutz von Abgeschobenen zu gewährleisten.

Eine solche Zusammenarbeit öffnet gefährlichen Türen: Sie würde den Taliban einen offiziellen Zugang zur deutschen Politik und Verwaltung verschaffen. Ein Konsulat oder eine andere diplomatische Vertretung der Taliban in Deutschland wäre nicht nur ein sicherer Rückzugsort für ihr Regime, sondern auch ein Zentrum für Radikalisierung und Propaganda – mitten in unserer Gesellschaft, unter dem Deckmantel der „Zusammenarbeit“.

Wir appellieren eindringlich an das Auswärtige Amt und die Bundesregierung: Lassen Sie sich nicht zu vorschnellen, unüberlegten Entscheidungen drängen. Eine Zusammenarbeit mit den Taliban ist ein Schritt in die falsche Richtung – einer, der nicht nur unsere Werte verrät, sondern auch die Sicherheit in Deutschland und weltweit gefährdet.

Deutschland unterhält aus gutem Grund keine diplomatische Vertretung vor Ort mit einem Regime, das Mittel des Terrors wie Hinrichtungen und Anschläge gegen Zivilisten zur Machtergreifung genutzt hat und grundlegendste Menschenrechte systematisch verletzt. Wie können wir ernsthaft erwägen, offizielle Absprachen mit den Taliban zu treffen?

VAFO steht gerne als Gesprächspartner und für Rückfragen bereit.

München

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