Statement von VAFO zur Internetabschaltung in Afghanistan

In Afghanistan ist seit Tagen das Internet weitgehend abgeschaltet. Millionen Menschen haben keinen Zugang mehr zu Kommunikation, Informationen oder Austausch. Offiziell begründet mit „Sicherheitsgründen“ bedeutet dies in Wirklichkeit: völlige Isolation eines ganzen Landes mit seinen Menschen.

Während in Afghanistan das Internet abgeschaltet, Menschen ihrer Kommunikationsmöglichkeiten beraubt und ganze Familien von der Außenwelt abgeschnitten werden, kündigt die deutsche Regierung an, mit den Taliban zu sprechen und das scheinbar ohne klare Bedingungen. Das steht in krassem Widerspruch zur Realität vor Ort: Isolation, Entrechtung und Angst prägen den Alltag der Menschen.

Das wiederholte Abschalten des Internets ist eine Form digitaler Gewalt. Es entrechtet Millionen Menschen, unterdrückt ihre Stimmen und isoliert sie von der Welt.

Für viele Organisationen bedeutet es, dass der Kontakt zu Mitarbeitenden und Kursteilnehmenden plötzlich abbricht. Familien können ihre Angehörigen nicht erreichen, private wie berufliche Beziehungen werden unterbrochen. Mit dem Shutdown bricht auch der Kontakt zur Diaspora ab: Menschen sind nicht mehr erreichbar, was angesichts der Lage in Afghanistan für viele die tägliche Angst um ihre Angehörigen vor Ort verschärft.

Besonders hart trifft es Frauen. baaham e.V. berichtet: „Unsere Online-Kurse waren für viele ihre einzige Möglichkeit zu lernen und sich auszutauschen. Mit dem Shutdown ist diese Chance verloren.

Die Afghanistan Media Support Organization (AMSO) e.V. betont: „Solche restriktiven Maßnahmen stehen im direkten Widerspruch zu grundlegenden Menschenrechten, zur Meinungsfreiheit und zu Afghanistans internationalen Verpflichtungen auf das Recht auf Information. Das Abschalten digitaler und kommunikativer Lebensadern isoliert Afghanistan von der Welt und bringt die Stimmen seiner Menschen zum Schweigen.“

Wir schließen uns daher den Stimmen an, die ein Ende dieser Praxis fordern. Digitale Teilhabe ist ein Menschenrecht. Ihr Entzug bedeutet Ausgrenzung, Unsicherheit und Schweigen. Für viele Menschen in Afghanistan war das Internet der einzige Lichtblick im Alltag: die Verbindung zur Familie, Zugang zu Bildung, Austausch mit der Welt. Dieser Hoffnungsschimmer darf ihnen nicht genommen werden

Stimmen im Exil - Kunst und Kultur zwischen Erinnerung und Zukunft | 26.09.2025

Am 26. September möchten wir der Kunst und Kultur aus Afghanistan einen Raum geben und gemeinsam über die Bedeutung dieser für die Diaspora sprechen. Seid in Berlin dabei!