Im August 2024 veröffentlichte VAFO einen Leserbrief in der Frankfurter Allgemeine, als Reaktion auf einen vorangegangen Artikel. Unsere Position:
Den Taliban ist nicht zu trauen
In ihrem Kommentar „Sprecht mit den Taliban!“ (F.A.Z. vom 15. August) beleuchtet Friederike Böge eine Perspektive im Umgang mit den Taliban. Jedoch vermissen wir eine Berücksichtigung der verschiedenen Meinungen, die insbesondere auch in der Diaspora vorherrschen. Während einige den Dialog mit den Taliban aus den von Frau Böge genannten Gründen befürworten, gibt es auch viele, die strikt dagegen sind. Die Gründe dafür sind vielfältig: von dem Grundsatz, dass mit Islamisten/Terroristen nicht zu verhandeln ist, über Foltererfahrungen bis zu den Erfahrungen der unmöglichen Gespräche mit Taliban-Vertretern in den letzten Jahren. Die Zeit zeigt, dass den Zusagen der Taliban nicht zu trauen ist. Gespräche mit den Taliban legitimieren ihre Taten und stehen im Widerspruch zu einer feministischen Außenpolitik. Zudem sind die Taliban zu Unrecht an der Macht und dürfen durch Verhandlungen und Gespräche nicht legitimiert werden. Menschen, die Frauen unterdrücken, Menschen verschleppen, einen Genozid gegen die eigene Bevölkerung führen, dürfen nicht anerkannt und gerechtfertigt werden. Trotzdem bleibt humanitäre Hilfe unverzichtbar, insbesondere für die Menschen, die unter diesen aktuellen Bedingungen dringend Unterstützung benötigen. Diese Hilfe darf jedoch nicht so gestaltet werden, dass sie das gewaltsame und extremistische Regime der Taliban stärkt, finanziert, legitimiert oder anerkennt. Anke Dietrich (Geschäftsführung), Verband afghanischer Organisationen in Deutschland e.V. (VAFO), Berlin