Der Verband afghanischer Organisationen in Deutschland (VAFO) nimmt mit Besorgnis die Abschiebungen nach Afghanistan zur Kenntnis. Auch wenn die Straftäter als Schwerverbrecher gelten und ihre Abschiebung auf den ersten Blick gerechtfertigt erscheinen mag, werfen diese Abschiebungen in ein Land unter Taliban-Herrschaft ernste Fragen auf.
Die Sicherheitslage in Afghanistan bleibt weiterhin verheerend, geprägt von Menschenrechtsverletzungen, Willkür und radikaler Gewalt. Es besteht das erhebliche Risiko, dass abgeschobene Straftäter unter den Taliban weiter radikalisiert werden oder sogar als Werkzeuge des extremistischen Regimes eingesetzt werden. Dies könnte langfristig nicht nur Afghanistan, sondern auch die internationale Gemeinschaft gefährden.
Wir fordern die Bundesregierung auf, klare und transparente Informationen darüber zu liefern, wer abgeschoben wurde, auf welcher Grundlage, und ob Maßnahmen ergriffen wurden, um sicherzustellen, dass diese Personen nicht erneut eine Bedrohung darstellen. Insbesondere muss die Frage beantwortet werden, ob es einen nachhaltigen Plan gibt, um sicherzustellen, dass diese Straftäter nicht wieder nach Europa zurückkehren und wie der Kontakt mit dem Unrechtsregime der Taliban gestaltet wurde7.
Wir betonen die Notwendigkeit, dass Menschenrechte gewahrt bleiben und rufen dazu auf, einen differenzierten und nachhaltigen Ansatz bei der Debatte um Abschiebungen zu verfolgen. VAFO wird diesen Prozess weiterhin kritisch begleiten.
Verband afghanischer Organisationen in Deutschland (VAFO)